Handgefertigte Kanadier, inspiriert von den Formen der historischen Guide Canoes aus den USA

Jahrhundertelang war das Kanu das einzige Transport- und Fortbewegungsmittel der indigenen Völker des nordamerikanischen Kontinents. Am bekanntesten unter den verschiedenen Rinden-Kanus sind die Birkenrinden Kanus (Birchbark Canoes) der Indianer Stämme der heutigen Neuenglandstaaten und Kanadas, z.B. der Penobscot, Maliseet und Passamaquoddy Indianer. Diese Boote mit einem Gerüst aus Zedernholz und Rindenhülle waren flexibel und doch robust, leicht zu tragen und konnten eine grosse Ladung befördern, auch im flachen Wasser.
Diese Eigenschaften erkannten die europäischen Einwanderer, allen voran den im frühen 17. Jahrhundert kommenden Franzosen, und so bekam das Kanu eine Schlüsselrolle in der Erschliessung Nordamerikas, insbesondere Kanadas. Ohne die riesigen mit Biberfellen für den europäischen Markt beladenen Montreal Canoes mit ihren Berufspaddlern, den Voyagueurs, wäre das wirtschaftliche und damit auch politische Machtmonopol der heute noch bestehenden Hudson‘s Bay Company so nicht möglich gewesen. Die Nachfrage nach Birch Bark Canoes war gross und die Rinde war immer schwerer verfügbar.
Exzellente Bootsbauer wie z.B. J.H. Rushton in New York, begannen schon Mitte des 19. Jahrhunderts Holz Kanus in Klinker - und Leistenbauweise herzustellen. Das waren mehr Boote um zum Vergnügen zu paddeln oder auch zu segeln, man veranstaltete Wettrennen und über England kam dieser Sport auch nach Europa. Diese Kanus verlangten Umsicht und Pflege. In Maine, USA, und im Osten Kanadas, wo Arbeitskanus für Jäger, Fischer, Trapper gefragt waren, entwickelte sich im Lauf der Zeit direkt aus dem Birkenrindenkanu eine Bauweise, die man Wood Canvas (Holz Leinwand) nennt. Im Gegensatz zum indianischen Kanu wird das Wood Canvas Canoe allerdings nicht von aussen nach innen gebaut, sondern über eine feste Bauform beginnend mit den Spanten von innen nach aussen. Das ermöglicht eine serienmässige Herstellung und war trotzdem ganz nah an den Kanus der Eingeborenen und somit an den schon von den frühen Einwanderen geschätzten Eigenschaften. E.H. Gerrish, E.M. White, Morris und bis heute Old Town waren die ersten, welche fabrikmässig Wood Canvas Kanus bauten und in die ganze Welt verschickten. So wurden gerade in Deutschland Hamburg und Berlin Zentren des Kanadier Sports, es gab dort sogar kleine und mittlere Werften, die Holz Segeltuch Canadier bis in die 60er Jahre herstellten.
Heutzutage werden Kanus aus den verschiedensten Materialien hergestellt, geblieben ist aber die kaum zu verbessernde Form des indianischen Kanus.
Inspiriert von den Formen der historischen Guide Canoes aus Maine, insbesondere der historischen E.M. White Company, baut Tobias Siemsen leinwandbespannte Kanadier, sogennannte Wood Canvas Canoes.
Über eine feste Bauform mit Metallbändern werden Spanten (ribs) gedämpft und gebogen, es entseht ein Skelett aus Rippen, innerem Süllrand und Steven. Die Planken werden mit den Spanten mit speziellen Messingnägeln (Canoe Tacks) vernagelt. Diese Tacks biegen sich hakenförmig um, sobald sie auf das unter den Spanten befindliche Metallband treffen und bilden so eine feste Verbindung.
Alle Bauteile sind miteinander ohne Zugabe von Leim verschraubt und vernagelt, so entsteht ein flexibler und sehr robuster Rumpf. Um das Kanu wasserdicht zu bekommen wird es mit Leinwand bespannt, in diese wird ein ölhaltiger Füller (Filler) eingerieben. Nach einer Aushärtezeit von 6 bis 8 Wochen wird das Kanu mit farbigem Bootslack gestrichen, der Unterboden wahlweise auch mit Schellack, der Innenraum mit mehreren Lagen Klarlack.
Zusammen mit Rudolph Reinstadler, der wie Tobias Siemsen ursprünglich Holzbildhauer gelernt hat, sich aber auf Formenbau und Skulpturen aus Kunststoff spezialisierte, entstehen 2 handlaminierte Modelle aus Gfk. Auch hier sind die ‚traditionellen‘ Formen Vorbild. Die Innenausbauten sind hier ebenso aus Holz, das geölt und lackiert wird.
Rudolph Reinstadler und Tobias Siemsen bauen die Art von Kanus, die sie selber gerne benutzen und bei vielen USA Aufenthalten schätzen gelernt haben. Die Holzboote sind Einzelanfertigungen, so können individuelle Wünsche betreffend Hölzern und Farbe berücksichtigt werden.
Länge 5,10 | Breite 0,86 m | Tiefe 0,33m
Ein Tourenboot mit grosser Ladekapazität, für lange Fluss-und Seenwanderungen geeignet, auch als Soloboot gekantet sehr wendig zu fahren.
Boden mit ‚half ribs‘, dadurch sehr belastbar. Die Sitze sind handgeflochten. Die Spanten und Planken sind aus Roter Zeder, Weisstanne oder Fichte, die Steven aus Esche oder Eiche. Die Innenweger aus Sitca Spruce, Weisstanne oder Oregon Pine, die Aussenweger, die Decks, die Querstreben und Sitzrahmen aus Esche oder amerikanischer Kirsche.
Länge 4,35 m | Breite 0,80 m | Tiefe 0,30 m
Ein sehr drehfeudiges Soloboot, mit genug Stauraum für den Wochenendtrip.
Die Sitze sind handgeflochten. Die Spanten und Planken sind aus Roter Zeder, Weisstanne oder Fichte, die Steven aus Esche oder Eiche. Die Innenweger aus Sitca Spruce, Weisstanne oder Oregon Pine. Die Aussenweger, Decks, Querstreben und Sitzrahmen aus Esche oder amerikanischer Kirsche.
Länge 5,10 m | Breite 0,85 m | Tiefe 0,32 m
Ein flottes Wander- und Familienboot, als Allrounder geeignet für Seen- und Flusswanderungen, auch angekantet lässt es sich solo wendig und sicher fahren.
Handlaminiert aus Gfk. Die Sitze aus Esche mit Geflecht oder Gurtband. Die Innenweger aus Tanne oder Oregon Pine. Die Aussenweger, Decks und Querstreben aus Esche oder amerikanische Kirsche.
Länge 4,20 m | Breite 0,75 m | Tiefe 0,29 m
Kleines sportliches Kanu für den Tagesausflug mit wenig Gepäck oder kleinem Hund.
Handlaminiert aus Gfk. Die Sitze aus Esche mit Geflecht oder Gurtband. Die Innenweger aus Tanne oder Oregon Pine. Die Aussenweger, Decks und Querstreben aus Esche oder amerikanische Kirsche.
Paddel, aus einem Stück Hartholz (bevorzugt Esche, Kirsche, Ahorn) gearbeitet, diverse Modelle, geölt, auf Wunsch lackiert, auch farbig bemalt.
Transportkisten, sogenannte Wanigans (abgeleitet von ‚waanikaan‘ aus der Sprache der Ojibwa Indianer), die sich der inneren Form des Kanus anpassen und dadurch weniger hin und her rutschen, als Küchenbox oder zur Aufbewahrung anderer Reiseutensilien, mit herausnehmbaren Einlagen, gefertigt wie ein Kanu mit Spanten und Planken aus roter Zeder, geölt und lackiert. Mit Tragegriffen aus Leder.
Die Preise unserer Boote hängen von Material und Ausstattung ab. Bei Fragen zu Preisen, Herstellungszeiten, Sonderanfertigungen und Materialwünschen freuen wir uns auf Ihren Anruf oder Ihre e-Mail.